Blutgruppen der Katze
Blutgruppen A, B und AB
Bei den Katzen werden heute 3 Blutgruppen (A, B und AB) unterschieden.
Zunächst konnten bei der Katze lediglich 2 Blutgruppen, nämlich 0 und EF (Holmes, 1950) festgestellt werden. Nach Untersuchungen von 350 Blutproben der Katze im Jahre 1962 durch Eyquem kategorisierte dieser die Ergebnisse mit A und B. Diese Blutgruppen entsprachen den von Holmes mit 0 und EF beschriebenen. Das Blut von Tieren mit den Blutgruppen A oder B enthält Antikörper gegen die jeweils andere Blutgruppe - dies jedoch in unterschiedlicher Menge (eine wesentliche Information, wie wir später sehen werden).
Erst im Jahre 1981 ergaben serologische Untersuchungen von Auer und Bell an 1895 australischen Katzen eine zusätzliche Blutgruppe (AB), die keinerlei Antikörper enthielt. Genetische Untersuchungen ergaben in der Folge, dass das Blutgruppensystem der Katze aus drei Allelen besteht. Allel A ist dominant gegenüber dem Allel B. Folglich kann der Genotyp von Katzen mit Blutgruppe A entweder homozygot (A/A) oder auch heterozygot (A/B oder A/AB) sein. Ist sie heterozygot, so tragen die Katzen ein rezessives Allel B oder AB. Der Genotyp von Katzen mit Blutgruppe B ist homozygot für das B-Allel (B/B).
Blutgruppenunverträglichkeit
Da das Blut der Blutgruppen A und B wie bereits erläutert, Antikörper gegen die jeweils andere Blutgruppe enthält kann es bei ungünstigen Paarungen der Katze zu Blutgruppenunverträglichkeiten (sog. Isoerythrolyse) kommen.
Wurde ein Muttertier mit Blutgruppe B mit einem Vatertier der Blutgruppe A verpaart, so nehmen die Kitten mit dem Kolostrum auch die natürlichen A-Antikörper der B-Mutter auf. Hierdurch werden die Kitten des A- oder AB-Typs gefährdet. Es wird somit erforderlich die Kitten vorsorglich für mindestens 16 Stunden von der Mutter zu trennen und diese mit Aufzuchtmilch zu ernähren. Ohne diese Vorsichtsmaßnahme ist das Risiko, dass die Kitten versterben sehr hoch! Nach 16 Stunden werden die Antikörper aus der Muttermilch (nach Casal, 1996) nicht mehr von der Darmwand der Kitten absorbiert. - Die Gefahr ist vorüber.
Die Verpaarung eines Muttertieres der Blutgruppe A mit einem Vatertier der Blutgruppe B führt übrigens nicht zu vergleichbaren Schwierigkeiten, was daran liegt, dass die Anzahl der Anti-B-Antikörper einer Katze mit Blutgruppe A sehr gering ist.
Paradox: Die Kitten kommen gesund zur Welt. Über die Plazenta ist ein Übertritt von Antikörpern in den Organismus der Kitten nämlich nicht möglich. Erst durch die Aufnahme der Erstlingsmilch (Kolostrum), die eigentlich u Schutz der Jungtiere beitragen soll, treten die Symptome auf.
Nach Hochrechnungen ausgewerteter Blutuntersuchungen verschiedener Labore beträgt das Verhältnis der verschiedenen Blutgruppen circa 70% (A), zu 25 % (B) und zu 5 % (AB).
Übrigens: Erste Vermutungen zu Antikörperreaktionen stellte bereits im Jahre 1912 Ingebringsten, nach Untersuchungen an, die er an 40 Katzenblutproben vorgenommen hatte. Auch Ottenberg und Thalhimer führten im Jahre 1915 entsprechende Untersuchungen durch. Da hierbei nur schwache Reaktionen auftraten wurde dem Thema allerdings keine klinische Relevanz zugemessen und keine weiteren Untersuchungen durchgeführt.