Brachyzephalie (Kurzköpfigkeit) der Katze
Definition & Vorkommen
Großer rundlicher Kopf mit kräftig entwickelter Backenpartie, kurzer, breiter Nase und ausgeprägtem Stop. Als Extrem ist eine Stupsnase ausgebildet, bei welcher der obere Rand des Nasenspiegels deutlich höher liegt als das Niveau der unteren Augenlider.
Auf Kurzköpfigkeit wird hauptsächlich bei den unten genannten Rassen gezüchtet.
Genetik
Es wird eine polygener Erbmodus mit Schwellencharakter vermutet, Heterogenie ist möglich.
Auswertungen der morpho-metrischen Untersuchungen der Schädelmerkmale bei Perserkatzen ergeaben, dass eine Verschiebung in den Merkmalen "Gesichtsbreite", "Schädelindex" und "Hirnschädelhöhe" stattgefunden hat, deren Streubreite 1986 noch recht groß war. Dies lässt den Schluss zu, das die Merkmale zwar in der Zucht etabliert sind, eine Verlängerung des Schädels jedoch ohne Einkreuzung von anderen, langköpfigen Rassen möglich ist.
Symptomatik
Bei allen Rassen mit dem Zuchtziel "Kurzköpfigkeit" können Neigungen zu Schwergeburten, gesteigerte Totgeburtenrate, Verkürzung des Oberkiefers, Verengung der oberen Atemwege (Nasenstenose, Veränderung der Nasenscheidewand u.a.) sowie Verengung der Tränennasenkanäle, letzteres besonders bei Katzen vom Peke-Face-Typ, auftreten.
betroffene Rassen
(Einzelheiten im Rasse-ABC)
Auf Kurzköpfigkeit wird vor allem bei
Perserkatzen und
Exotic Shorthair
gezüchtet.
Empfehlungen
Empfehlung an die Zuchtverbände:
Festlegung eines Index zur Vermeidung von Übertypisierungen.
Zuchtverbot für Tiere, die diesem Index nicht entsprechen. Hier: Zuchtverbot für extrem kurznasige Tiere, bei denen der obere Rand des Nasenspiegels über dem unteren Augenlidrand liegt.
Gesundheitliche Überprüfung brachyzephaler Individuen vor der Zulassung zur Zucht (Unterschung auf Verengung der oberen Atemwege oder der Tränennasenkanäle, Oberkieferverkürzung etc.) Zuchtverbot für Tiere, die mit einem oder mehreren der oben beschriebenen Symptome behaftet sind, da bei der Nachzucht mit Schmerzen, Leiden und Schäden zu rechnen ist.
Alle untersuchten Tiere sind dauerhaft zu kennzeichnen (Tätowierung oder Mikrochip). Es sind Zuchtbücher zu führen; diese und die Untersuchungsergebnisse sind bei Bedarf offen zu legen.
Änderung des Zuchtstandards bei brachyzephalen Rassen zur Vermeidung eines ausgeprägten Stopps; Bevorzugung von Tieren mit längeren Gesichtsschädeln.